
Der Oophaga histrionica, auch bekannt als Harlekin-Pfeilgiftfrosch, zählt zu den beeindruckendsten und farbenprächtigsten Arten der Gattung Oophaga. Sein charakteristisches Muster, das aus leuchtenden Orangetönen, Schwarz und gelegentlich Gelb oder Rot besteht, macht ihn zu einer wahren Augenweide und zu einer begehrten Art in der Terraristik.
Ursprünglich stammt dieser faszinierende Frosch aus den tropischen Regenwäldern Kolumbiens, wo er bevorzugt in feuchten, dicht bewachsenen Gebieten lebt. Dort ist er oft in Bodennähe oder auf niedriger Vegetation zu finden. Seine auffällige Färbung dient nicht nur der Tarnung, sondern signalisiert potenziellen Fressfeinden auch seine Giftigkeit – ein typisches Merkmal vieler Pfeilgiftfrösche.
Besonders interessant ist das Fortpflanzungsverhalten von Oophaga histrionica. Ähnlich wie andere Vertreter der Gattung betreibt er eine außergewöhnlich intensive Brutpflege. Nach dem Schlupf der Kaulquappen transportieren die Weibchen ihren Nachwuchs auf dem Rücken zu kleinen Wasseransammlungen, wo sie sie mit unbefruchteten Eiern versorgen – eine Strategie, die eine enge Mutter-Kind-Bindung fördert und in der Amphibienwelt einzigartig ist.
Trotz seiner Schönheit und seines faszinierenden Verhaltens ist Oophaga histrionica in der Terraristik weniger verbreitet als einige andere Pfeilgiftfrösche. Seine Haltung erfordert ein speziell eingerichtetes Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit, zahlreichen Versteckmöglichkeiten und einer stabilen Temperatur. Wer jedoch die richtigen Bedingungen schafft, kann einen der spektakulärsten Vertreter der Pfeilgiftfrösche hautnah erleben.
Verwandte Themen:
Schneller Überblick: Oophaga histrionica
Pflegeaufwand
Erfordert ein feucht-warmes Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit und vielen Verstecken.
Robustheit
Empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen, benötigt stabile Bedingungen.
Aktivitätslevel
Aktiv, aber eher scheu. Männchen rufen regelmäßig, um ihr Territorium zu markieren.
Farbenpracht
Extrem variabel in der Farbgebung mit spektakulären Mustern.
Vergesellschaftung
Sehr territorial, Einzelhaltung oder paarweise empfohlen.
Anschaffungskosten
Sehr teuer aufgrund der Seltenheit und hohen Nachfrage.
Zuchtaufwand
Anspruchsvoll, da Weibchen Kaulquappen aktiv umsiedeln und spezielle Fütterung benötigen.
2 Morphe im Rampenlicht
Oophaga histrionica "Bahia Solano"

Aussehen: Der "Bahia Solano"-Morph zeichnet sich durch leuchtend orange bis gelbliche Flecken auf schwarzem Grund aus. Manche Individuen zeigen eine stärkere Musterung mit komplexeren Verläufen zwischen den Farben.
Herkunft: Diese Variante stammt aus der Region Bahia Solano in Kolumbien, einem feuchten, tropischen Gebiet mit dichter Vegetation und hoher Luftfeuchtigkeit.
Verhalten: Typisch für Oophaga histrionica sind territoriale Männchen, die ihr Revier durch laute Rufe verteidigen. Die Weibchen betreiben eine intensive Brutpflege und versorgen ihre Kaulquappen mit unbefruchteten Eiern.
Größe: Durchschnittlich zwischen 3,5 und 4,5 cm.
Oophaga histrionica "Bullseye"

Aussehen: Der "Bullseye"-Morph ist bekannt für sein auffälliges Zielscheibenmuster auf dem Rücken. Die Farben variieren zwischen Gelb, Rot, Weiß und Blau, wobei die runden Flecken deutlich vom restlichen Körper abgehoben sind.
Herkunft: Diese Variante kommt aus einem spezifischen Gebiet im kolumbianischen Regenwald, in dem feuchte und schattige Mikrohabitate ideale Bedingungen für die Frösche bieten.
Verhalten: Besonders aktive und durchsetzungsfähige Frösche, die stark auf territoriale Rivalen reagieren. Die Weibchen zeigen eine enge Bindung zu ihren Kaulquappen und versorgen sie regelmäßig mit Nahrung.
Größe: Durchschnittlich zwischen 3,5 und 4,5 cm.
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Haltung von Oophaga histrionica
Oophaga histrionica gehört zu den größeren und farbenprächtigeren Pfeilgiftfrosch-Arten. Aufgrund seiner spezifischen Anforderungen an Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Fütterung eignet sich die Haltung eher für erfahrene Terrarianer. Eine gut durchdachte Terrarienstruktur und eine optimale Nährstoffversorgung sind essenziell, um diese Art erfolgreich zu pflegen.
Terrarium und Einrichtung
Ein Terrarium für Oophaga histrionica sollte mindestens 60 × 45 × 60 cm (L × B × H) für ein Pärchen messen. Die Art ist relativ groß für einen Pfeilgiftfrosch und nutzt sowohl den Boden als auch höhere Bereiche. Eine dichte Vegetation mit Bromelien, Moosen und Rankpflanzen sorgt für natürliche Rückzugsorte.
Eine gut durchlüftete Umgebung mit einer Drainageschichtaus Blähton oder Lavagranulat ist notwendig, um die Luftfeuchtigkeit dauerhaft hoch zu halten. Ein strukturierter Boden mit Laub, Ästen und Wurzeln schafft ein naturnahes Habitat.
Mehr Details zur Schichtung (Drainage, Humus, Laub) und zu geeigneten Materialien findest du im Ratgeber zu Bodengrund & Substrat.
Klima und Beleuchtung
Die Temperatur sollte tagsüber zwischen 24 – 27 °Cliegen und nachts auf 20 – 22 °C fallen. Eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 – 90 % ist erforderlich. Eine Beregnungsanlage oder regelmäßiges Sprühen sorgt für das notwendige feuchte Klima.
Konkrete Empfehlungen zur Stabilisierung und Kontrolle von Luftfeuchtigkeit & Temperatur(Hygrometer, Lüften, Beregnung) sowie zur passenden Beleuchtungfindest du in unseren Ratgebern.
Eine hochwertige Beleuchtung mit LED- oder T5-Leuchtstoffröhren ist wichtig für das Pflanzenwachstum und das Wohlbefinden der Frösche. Eine Tageslichtdauer von 12 Stunden wird empfohlen.
Ernährung
Oophaga histrionica ernährt sich in der Natur von kleinen Insekten. Im Terrarium sollten sie mit Fruchtfliegen (Drosophila), Springschwänzen, Blattläusen und anderen Kleinstinsekten gefüttert werden. Eine regelmäßige Bestäubung der Futtertiere mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ist essenziell.
Hilfreich sind außerdem unsere Übersichten zu geeigneten Futtertierensowie ein praxisnaher Fütterungsplan.
Verhalten und Sozialstruktur
Diese Art ist territorial. Männchen besetzen und verteidigen aktiv ihre Reviere, wobei sie durch laute Rufe auf sich aufmerksam machen. Weibchen bewegen sich freier, können aber untereinander Konkurrenz zeigen. Eine Gruppenhaltung ist möglich, erfordert jedoch ein ausreichend großes Terrarium.
Für Kombinationen mit anderen Arten oder bei mehreren Tieren im selben Becken beachte bitte die Hinweise zur Vergesellschaftung.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung von Oophaga histrionica ist stark an Wasseransammlungen gebunden. Nach der Eiablage transportieren die Weibchen die geschlüpften Kaulquappen einzeln auf ihrem Rücken zu geeigneten Wasserstellen, wie Bromelientrichtern oder Wasserpfützen. Die Kaulquappen werden mit unbefruchteten Eiern gefüttert, was für diese Gattung typisch ist.
Anschaffung und seriöse Quellen
Oophaga histrionica sollte ausschließlich als Nachzucht erworben werden. Seriöse Züchter und Fachhändler garantieren gesunde Tiere und eine legale Herkunft. Der Kauf von Wildfängen ist nicht nur ethisch problematisch, sondern auch gesetzlich eingeschränkt.
Schutzstatus und Anmeldepflicht
Oophaga histrionica ist in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gelistet. In der EU fällt er meist unter Anhang B der EU-Artenschutzverordnung. Beim Kauf ist ein Herkunftsnachweis erforderlich.
In Deutschland gibt es keine einheitliche Anmeldepflicht, jedoch müssen die Herkunft und der Kauf nachgewiesen werden können. Es ist ratsam, sich vor der Anschaffung über die jeweiligen lokalen Bestimmungen zu informieren.
Checkliste vor dem Kauf
- Terrarium mit mind. 60×45×60 cm vorbereitet
- Beregnungsanlage oder Sprühsystem installiert
- Bromelien und Versteckmöglichkeiten eingerichtet
- Futtertierzucht (Drosophila, Springschwänze) etabliert
- Herkunftsnachweis beim Züchter eingeholt
- Lokale Artenschutzbestimmungen geprüft
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Nein, Oophaga histrionica ist aufgrund seiner hohen Ansprüche an Luftfeuchtigkeit, Temperatur und der komplexen Brutpflege eher für erfahrene Terrarianer geeignet. Die Art ist empfindlich und benötigt stabile Bedingungen.
Oophaga histrionica erreicht eine Größe von 3,0 bis 4,5 cm und gehört damit zu den mittelgroßen Pfeilgiftfröschen. Weibchen sind in der Regel etwas größer als Männchen.
Die optimale Temperatur liegt tagsüber bei 24-27°C, nachts bei 20-22°C. Die Luftfeuchtigkeit sollte konstant bei 80-90% gehalten werden. Eine Beregnungsanlage ist empfehlenswert.
In der Natur ernährt sich die Art von kleinen Insekten wie Ameisen und Milben. Im Terrarium werden sie mit Fruchtfliegen (Drosophila), Springschwänzen und anderen Kleinstinsekten gefüttert. Die Futtertiere sollten regelmäßig mit Vitaminen und Mineralstoffen bestäubt werden.
Die Weibchen praktizieren eine intensive Brutpflege: Sie transportieren die geschlüpften Kaulquappen einzeln auf dem Rücken zu Wasseransammlungen (z.B. Bromelientrichter) und versorgen sie dort mit unbefruchteten Eiern als Nahrung.
Ja, Oophaga histrionica ist in CITES Anhang II und EU-Anhang B gelistet. Beim Kauf ist ein Herkunftsnachweis erforderlich. Die Art sollte ausschließlich als Nachzucht erworben werden.
Weiterführende Informationen
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