
Der Dendrobates tinctorius ist einer der bekanntesten und vielfältigsten Pfeilgiftfrösche in der Terrarienhaltung. Besonders die unterschiedlichen Morphe – darunter Azureus, Citronella, Patricia oderCobalt – erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Seine intensive Färbung dient in der Natur als Warnsignal an Fressfeinde.
Ursprünglich beheimatet in den tropischen Regenwäldern des nördlichen Südamerikas, erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet über Guyana, Suriname, Französisch-Guayana, Teile Brasiliens sowie den Süden Venezuelas. In diesen feuchtwarmen Wäldern ist derD. tinctorius vor allem im Boden- und niedrigen Strauchbereich unterwegs, wo er auf der Suche nach kleinen Insekten umherstreift.
Dank seiner vergleichsweise robusten Natur und der faszinierenden Färbung ist D. tinctorius ein beliebter Frosch für erfahrene Halter wie auch ambitionierte Einsteiger. Dennoch erfordert er, wie alle Pfeilgiftfrösche, stabile klimatische Bedingungen und eine hochwertige Futterversorgung.
Schneller Überblick: Dendrobates tinctorius
Pflegeaufwand
Benötigt ein geräumiges, gut strukturiertes Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Robustheit
Relativ robust und anpassungsfähig bei korrekter Haltung.
Aktivitätslevel
Tagsüber aktiv und oft gut zu beobachten.
Farbenpracht
Zeigt ein breites Spektrum an FarbMorphe, von leuchtendem Blau bis kräftigem Gelb.
Vergesellschaftung
Kann territorial reagieren; Gruppenhaltung erfordert ausreichend Platz und Beobachtung.
Anschaffungskosten
Moderate Anschaffungskosten, abhängig von Morph und Verfügbarkeit.
Zuchtaufwand
Mit etwas Erfahrung und passenden Bedingungen gut machbar.
Ausführliche Beschreibung der zwei Morphe
1. Azureus (Surinam)

Aussehen: Die Azureus-Variante zählt zu den auffälligsten Morphe des D. tinctorius. Sie besticht durch ein intensives, leuchtendes Blau, das vor allem an den Beinen besonders kräftig erscheint. Der Rumpf und Kopf können etwas dunkler getönt sein, meist mit unregelmäßigen schwarzen Flecken oder Sprenkeln.
Herkunft: Der Name „Azureus“ geht auf das Gebiet in Surinam zurück, aus dem diese Morphvariante ursprünglich beschrieben wurde. Die Region ist geprägt von feuchten Regenwäldern, in denen es ganzjährig warm und niederschlagsreich ist. Umgeben von üppiger Vegetation und zahlreichen Wasserstellen finden die Frösche dort ideale Bedingungen.
Verhalten: Wie alle D. tinctorius ist auch Azureus tagaktiv und erkundet sowohl den Bodenbereich als auch niedriges Ast- und Blattwerk. Die blauen Beine sind nicht nur ästhetisch, sondern signalisieren möglichen Fressfeinden: „Achtung, giftig!“. Unter Artgenossen treten bei beengten Verhältnissen gelegentlich Revierstreitigkeiten auf, Männchen rufen deutlich hörbar, um ihr Territorium zu markieren.
Größe: Männchen erreichen meist 4 bis 5 cm, Weibchen können auch etwas größer werden. Die Tiere wirken oft kräftig gebaut, mit robusten Gliedmaßen und einem eher breiten Kopf.
2. Citronella (Französisch-Guayana)

Aussehen: Die Citronella-Variante überzeugt durch ein leuchtendes Gelb, das manchmal bis ins Orange übergehen kann. Häufig wirkt der Rücken nahezu unifarben zitronengelb (daher auch der Name), während die Flanken und Beine stärker mit schwarzen Bereichen durchsetzt sind. Ein markanter Kontrast, der Citronella sehr spektakulär macht.
Herkunft: In Französisch-Guayana findet man D. tinctorius Citronella vor allem in den Tiefland-Regenwäldern, wo ganzjährig hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 % und Temperaturen meist jenseits der 25 °C herrschen. Sie sind dort häufig in Bodennähe zu finden, aber auch auf feuchten Ästen oder in der Streuschicht.
Verhalten: Diese Morphvariante gilt als recht agil und wird von manchen Haltern als etwas „schreckhafter“ beschrieben. Mit genügend Verstecken und großem Platzangebot lässt sich jedoch auch Citronella gut in Gruppen pflegen. Bei Stress kann das Froschgift etwas intensiver auftreten, weshalb ein ruhiges Umfeld und ein gut strukturiertes Terrarium von Vorteil sind.
Größe: Wie die meisten anderen D. tinctorius-Formen erreicht Citronella durchschnittlich 4 bis 5 cm. Weibchen sind häufig kompakter und wirken etwas größer als die schlankeren Männchen.
Verbreitung und Lebensraum
Das Hauptverbreitungsgebiet des D. tinctorius liegt in den feuchten Regenwäldern von Suriname, Guyana und Französisch-Guayana. Er ist jedoch auch in angrenzenden Regionen Brasiliens und Venezuelas zu finden. Die Karte gibt einen groben Überblick über seine natürliche Verbreitung.
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Haltung von Dendrobates tinctorius
Trotz seiner relativen Robustheit stellt D. tinctorius einige Anforderungen an die Terrarienhaltung. Vor allem hohe Luftfeuchtigkeit und artgerechte Ernährung sind entscheidende Faktoren für ein langes, gesundes Froschleben. Tipps zur Einrichtung findest du im Artikel Terrarium: Größe & Einrichtung.
Terrarium und Einrichtung
Für ein Paar oder ein Trio sollte das Terrarium mindestens 50 × 50 × 50 cm (L×B×H) aufweisen, da D. tinctoriuszu den größeren Pfeilgiftfröschen zählt und ausreichend Platz benötigt. Eine strukturierte Einrichtung mit Kletterästen, großen Blätternund Verstecken (z. B. Korkröhren) ist empfehlenswert. Ein dichter Pflanzenbewuchs (Farne, Bromelien, Efeututen) sorgt nicht nur für ein stabiles Mikroklima, sondern bietet auch Rückzugsmöglichkeiten.
Wie bei den meisten Regenwaldterrarien hat sich ein doppelter Boden oder eine Drainageschicht bewährt, um Staunässe zu vermeiden und dennoch die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Ein durchlässiges Substrat (z. B. Blähton, Kokoshumus, Laubschicht) hilft, eine dauerhafte Feuchtigkeit zu gewährleisten und Mikroorganismen ein Zuhause zu bieten. Mehr Tipps zuBodengrund & Substratfindest du im passenden Ratgeber.
Klima und Beleuchtung
Die Temperaturen sollten tagsüber bei 24 – 28 °C liegen und nachts um ein paar Grad sinken können (20 – 22 °C). Die Luftfeuchtigkeit muss hoch sein (mindestens 80 %), was durch regelmäßiges Besprühen oder eine Beregnungsanlage erreichbar ist. Eine Beleuchtung von etwa 10 – 12 Stunden täglich sorgt für ein stabiles Tag-Nacht-Rhythmus. Wenn du tiefer einsteigen willst: hier findest du unseren Guide zurTerrarium-Beleuchtung.
Ernährung
D. tinctorius frisst in der Natur vor allem kleine Insekten. Für die Terrarienhaltung eignen sich Fruchtfliegen (Drosophila), Springschwänze, Blattläuse oder kleine Grillen. Welche Futterartensich besonders eignen und wie du einen sinnvollen Futterungsplanerstellst, haben wir separat zusammengefasst. Die Futtertiere sollten regelmäßig mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten bestäubt werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Gruppenhaltung und Verhalten
D. tinctorius kann in Gruppen gehalten werden, allerdings sind Männchen oft territorial. Ausreichend Platz und viele Versteckmöglichkeiten mindern Stress. Wenn du dir unsicher bist, was in der Praxis gut funktioniert, lies auch unseren Artikel zurVergesellschaftung. Ihre auffällige Färbung und das giftige Hautsekret (in freier Wildbahn) dienen der Abschreckung von Feinden. Mehr Hintergrund findest du beiGifte & Toxine.
Zucht
Viele Morphe des D. tinctorius lassen sich relativ problemlos züchten, wenn die Haltungsparameter stimmen. Die Eier werden oft an feuchten Stellen, etwa in Filmdosen oder Bromelientrichtern, abgelegt. Die Kaulquappen können bei Bedarf separat in kleinen Aufzuchtschalen mit sauberem Wasser gehalten werden. Eine regelmäßige Kontrolle, Fütterung (z. B. mit Spezialfutter, Spirulina oder Artemia-Nauplien) und ggf. ein Wasserwechsel sind für eine erfolgreiche Metamorphose wichtig.
Anschaffung und seriöse Quellen
Wer D. tinctorius halten möchte, sollte ihn am besten von einem erfahrenen Züchter oder seriösen Händler beziehen. So erhält man Nachzuchttiere, deren Herkunft klar ist. Zudem sind Züchter meist kompetente Ansprechpartner für alle Fragen zu Haltung und Zucht. Online-Foren oder Terraristik-Börsen sind ebenfalls Möglichkeiten, gesunde Tiere zu finden. Achte stets auf die artenschutzrechtlichen Bestimmungen und bewahre Kaufbelege bzw. Herkunftsnachweise auf.
Schutzstatus und Anmeldepflicht
Dendrobates tinctorius ist (wie viele andere Pfeilgiftfrösche) in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gelistet und fällt in der Europäischen Union normalerweise unter Anhang B der EU-Artenschutzverordnung. Für den legalen Handel müssen daher artenschutzrechtliche Nachweise (z. B. CITES-Papiere, Züchterbescheinigungen) vorhanden sein.
In Deutschland besteht für Anhang-B-Arten grundsätzlich keine einheitliche, bundesweite Anmeldepflicht. Allerdings sind Halter verpflichtet, den legalen Erwerb (etwa durch Kaufbelege) nachweisen zu können. Da einzelne Bundesländer oder Kommunen jedoch eigene Verordnungen haben können, sollte man sich bei seiner zuständigen Naturschutzbehörde informieren, um auf der sicheren Seite zu sein.
Häufig gestellte Fragen zu Dendrobates tinctorius
Ist Dendrobates tinctorius für Anfänger geeignet?
Ja, D. tinctorius gilt als gute Anfängerart. Besonders die Morphe Azureus und Citronella sind robust, zeigefreudig und verzeihen kleinere Haltungsfehler. Sie werden relativ groß (4-5 cm) und sind gut zu beobachten.
Wie groß muss das Terrarium für D. tinctorius sein?
Für ein Paar mindestens 50×50×50 cm. Bei Gruppenhaltung (3-4 Tiere) sollte das Terrarium mindestens 60×50×60 cm groß sein. D. tinctorius ist einer der größeren Dendrobaten und braucht entsprechend Platz.
Welche Morphe gibt es bei D. tinctorius?
Es gibt über 30 bekannte Morphe! Die bekanntesten sind Azureus (leuchtend blau), Citronella (zitronengelb), Cobalt, Patricia, Regina und Oyapock. Alle erreichen 4-5 cm Größe.
Was frisst Dendrobates tinctorius?
Hauptfutter sind Fruchtfliegen (Drosophila) und Springschwänze. Dank ihrer Größe können sie auch größere Futtertiere wie kleine Grillen, Ofenfischchen oder Asseln fressen. Regelmäßige Supplementierung ist wichtig.
Wie alt wird Dendrobates tinctorius?
Bei guter Pflege kann D. tinctorius 10-15 Jahre, manchmal sogar bis zu 20 Jahre alt werden. Entscheidend sind stabile Haltungsbedingungen und hochwertige Ernährung.
Was ist der Unterschied zwischen D. tinctorius und D. azureus?
D. azureus wurde früher als eigene Art geführt, gilt heute aber als Morph (Farbvariante) von D. tinctorius. Genetisch und anatomisch sind sie identisch, unterscheiden sich nur in der Färbung.



